Die Partisanen der NATO by Erich Schmidt-Eenboom

Die Partisanen der NATO by Erich Schmidt-Eenboom

Autor:Erich Schmidt-Eenboom
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Ch. Links Verlag
veröffentlicht: 2016-04-11T16:00:00+00:00


Die Entwicklung des SBO-Programms ab Ende der 1950er Jahre

Als Sollstärke für das taktische SBO-Netz waren Ende April 1959 in Absprache mit der G-2-Abteilung von USAREUR (United States Army Europe) ein 15-köpfiger Stab, 18 Verbindungsführer und 120 Agenten festgelegt worden, von denen gerade einmal drei Stabsangehörige einsatzbereit waren. Die Zielstellung bis Dezember 1959 lautete 13 Stabsmitarbeiter, 15 Verbindungsführer und 42 Agenten.617 Anfang Januar 1960 legte der Leiter der Münchener CIA-Station in Washington einen Sachstandsbericht zu den Kriegsplanungen des BND vor. Zunächst beklagte er, dass die Veteranen FROST (Spionageabwehr) und DOLLMANN (Sicherheit und Personal) wegen mangelnden Aktivitäten zum 1. Juli fallengelassen werden müssten. Gerechtfertigt wurde diese Maßnahme durch den Verweis auf die reduzierte finanzielle Unterstützung durch die CIA. Als Nachfolger von FROST wurde NEUBAUER – bisher stellvertretender Operationschef – ins Auge gefasst, die Personalführung sollte AUST übernehmen.

Der gesamte Bereich taktische SBO unter KILIAN wurde von SNEDER, dem Stellvertreter des Verwaltungschefs Wendland (WENDT), an der Spitze eines vierköpfigen Stabes überwacht und umfasste das Aufklärungsnetz, für das weiter rekrutiert wurde, sowie die zum 1. April 1960 geplante Aufstellung des Sabotagebereichs. Übergangsweise sollten die Sprengmittel bis zum 1. Juli im US-Munitionsdepot Hohenbrunn gelagert werden, bis der BND eigene von der U.S. Army unabhängige Lagerungsmöglichkeiten geschaffen hätte.618 Die NARA-Akten geben vier Hinweise auf die personelle Besetzung der Sabotagetruppe: Wolfgang Ulrich Lehnert (HARER) diente von Ende 1959 bis April 1962 als Ausbilder an der Sabotage-Schule des BND, bevor er als Major ins militärische Auswertereferat für nichtkonventionelle Waffen wechselte.619 Der Major der Pioniertruppe Hans-Georg Matterhaupt war von 1962 bis zum Mai 1964 Leiter der Special Forces Schule des BND in Bad Aibling, bevor auch er ins militärische Auswertereferat für nichtkonventionelle Waffen wechselte. Der Major der Panzerartillerietruppe Karl Kalische diente 1962 an der Special Forces Schule des BND in Neufeld (Schleswig-Holstein) und der Bundeswehroffizier Dietrich Peemüller (PANITZ) als Einsatzoffizier.620

1960, wenige Jahre nach der Übernahme der von ausländischen Nachrichtendiensten geführten Schattenkrieger durch den BND, hatte das Netz nur noch 53 V-Männer und 17 Verbindungsführer (VF).621 Danach erreichte die SBO zwar eine relativ stabile Zahl bei ihren Mitarbeitern im potentiellen Besatzungsgebiet, doch viele V-Männer und V-Führer waren für die Aufgaben eigentlich zu alt. Ihre Anzahl reichte für die geplanten Einsätze zu keinem Zeitpunkt aus. So gab es von 1961 bis 1968 eine stetig abnehmende Zahl von Verbindungsführern (VF) von 26 auf 14 und zugleich eine zwischen 105 und 160 stark schwankende Anzahl von V-Männern (VM), die mit 160 1968 ihren Höchststand erreichte.622

Im Sommer 1965 legte der BND-Mitarbeiter AMMON eine achtseitige Studie über die Anbahnung von SBO-Agenten im Krieg vor, die der erweiterten Kampfbereitschaft Rechnung trug. Nur durch Gewinnung von zusätzlichen V-Leuten im besetzten Gebiet würden Hilfs- und Sonderoperationen in Schwerpunkträumen möglich, konstatierte der BND-Mann, und dazu müsste im Frieden eine Vorklärung der Kandidaten erfolgen, die der Teamführer dann wirbt und ausbildet. Bei der »Anbahnung im Kriege« sollten die Anbahner echte Persönlichkeiten sein: »Sie sollen normalerweise nicht verlocken, erpressen, drohen oder überreden, sondern mit zuversichtlicher Siegesgewissheit überzeugen.« Erforderlich sei ein Abbau des Selbsterhaltungstriebes, der Werber müsse die Hoffnung vermitteln, dass ein Angeworbener



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